Mit seiner Wahl zu Papst nahm Kardinal Jorge Mario Bergoglio am 13. März 2013 den Namen Franziskus an. Plötzlich war des Papstes Namenspatron Franziskus von Assisi für einen Moment jedem präsent, der die aktuellen Nachrichten verfolgte. Doch wer war dieser Franziskus?[2] Sicherlich, eine vielschichtige Persönlichkeit, ein Jahrtausendheiliger, Pazifist, Tierfreund, radikal arm und Gründer des Franziskaner Ordens.[3]
Uns interessiert hier nur eine Facette seines Wirkens, das in einem besonderen Verhältnis zur Schöpfung wurzelt, zur Natur, zum Menschen und vor allem zu den Tieren. Neben historischen belegbaren Wahrheiten ranken sich zahlreiche Legenden um diesen Ahnherrn aller ökologischen, vegetarischen und veganen Lebensweise, den die besondere Fähigkeit auszeichnet, mit den Tieren sprechen zu können.
Überliefert ist beispielsweise wie Franziskus Frieden stiftet zwischen einem Wolf und den Bürgern von Agobbio. Oder wie er ein paar Turteltauben vor dem Tode rettet und hernach zu seinen Gesellen macht. Wie er den Fischen des Meeres und den Vögeln des Himmels predigt und wie die Schwalben ihm lauschen. Jedes Geschöpf war ihm eine Schwester oder ein Bruder, ihm verbunden durch die Bande zärtlicher Liebe. Deshalb fühlte er sich berufen, alles zu hüten, was existiert.[4]
Heiligenlegenden wollen keine historische Wahrheit, sondern Glaubensinhalte vermitteln.[5] Gleichwohl enthalten Legenden oft einen wahren Kern, was in besonderem Maße auf die Tierlegenden um Franziskus zutreffen mag. Denn welch´ Tor will heute noch bezweifeln, dass mit Hund und Katz und Maus durchaus zu plaudern sei?
Es gibt sie auch heute, die Tänzer und Flüsterer: John Dunbar (Kevin Costner), der mit dem Wolf tanzt. Oder Tom Booker (Robert Redford), den Pferdeflüsterer. Und die, die mit den Pferden sprechen: Monty Roberts beispielsweise, oder Pat Parelli. Die Pferdeprofis Sandra Schneider und Bernd Hackl. Die Katzenexpertin Birga Dexel, den Hundeprofi Martin Rütter, die Hundeversteher Holger Schüler oder Cesar Millan: Allesamt prominente Repräsentanten von Menschen, die in besonderer Weise befähigt sind, mit Tieren zu kommunizieren.
Im Gegensatz zu Franziskus, dem nachgesagt wird, dass er unabhängig von der Art, mit jedem Tiere zu sprechen vermochte, vertreten diese Zeitgenossen eine moderne Form des Tierkommunikators: spezialisiert auf eine Art - Hund, Pferd oder Maus - und weniger fokussiert auf das Spirituelle bauen sie auf ihre verhaltsorientierte Beobachtungsgabe. Doch wer sagt, dass es bei Franziskus anders war? Und wer sagt, dass heute nicht mit dem Herzen kommuniziert wird? Damals wie heute: entscheidend sind Achtung, Liebe und Einfühlung. Dann klappt das auch mit dem Zwiegespräch zwischen Tier und Mensch.
[1]https://www.google.de/search?q=Wie+denkt+die+Kirche+%C3%BCber+Tiere%3F&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwjmlMark9PaAhXFzxQKHc_6CtcQ_AUIDSgE&biw=1350&bih=618#imgdii=hf1xNF9BUMX6TM:&imgrc=48ETUVc7GDi-kM:
[2] Gedenktag des Heiligen Franziskus (*1181): katholische Kirche 3.10., ev. Kirche in Deutschland 4.10.
[3] Alt, Franz, vgl. https://www.wissenschaft.de/gesellschaft-psychologie/franziskus-war-ein-freund-der-tiere/
[4] Vgl. http://www.christen-fuer-tiere.de/10-tierfreundliche-zitate-aus-der-enzyklika-von-papst-franziskus
[5] Vgl. Walz, Herbert Walz (Hrsg.), Legende. Aufsätze zur Gattungstheorie sowie beispielhafte Texte, Buchner: Bamberg 1986.
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